Der natürliche Tagesablauf unserer Hunde

Wie würden unsere Hunde den Tag verbringen, wenn sie ohne menschlichen Einfluss wären? Diese Frage möchte ich heute beantworten.
Spannend ist das Wissen um den natürlichen Tagesablauf deswegen, weil wir uns daran in unserer Tagesgestaltung orientieren können.
Einige der allgemein üblichen Formulierungen zum Bewegungsbedürfnis und der Auslastung der Hunde werden so deutlich in Relation gesetzt.

Ich möchte nicht sagen, dass das der einzige Weg ist, den Tag seines Hundes zu gestalten. Lediglich Anregungen geben, woher eventuelle Probleme mit sehr aufgedrehten Hunden kommen können.

Das Landraubtier Hund

Der Hund zählt zu den Landraubtieren, genauso wie die Katze.
Lustigerweise führen diese beiden Tiere einen nicht unähnlichen Lebensrhythmus.
Es gilt die Devise, so wenig wie möglich Energie verbrauchen, denn Energie (in Form von Nahrung) ist aufwändig zu beschaffen.

natürlicher Tagesablauf des Hundes

natürlicher Tagesablauf des Hundes

Die Ruhephasen des erwachsenen Hundes nehmen 18-20 Stunden des Tages ein. (Wem das super viel vorkommt, der denke wieder an die Katze). Das bedeutet, dass für andere Dinge nur noch 4-6 Stunden übrig bleiben. Davon nutzt er 3 Stunden für Nahrungsbeschaffung und Fressen. Eine Stunde des Tages ist für sozialen Kontakten innerhalb der Familie reserviert.

Im menschlichen Alltag

Das Zeitfenster, dass in der Natur für die Nahrungsbeschaffung reserviert wäre, nutzen wir für wundervolle Spaziergänge und Trainingseinheiten. Die Zeit des Fressens dauert wohl bei den meisten Hunden nicht so lange, dass es erwähnenswert wäre. Man könnte jedoch auch Futtersuchspiele oder ähnliches anbieten um die Nase und das Hirn ein wenig anzustrengen.
Der Rest der Zeit wird gekuschelt, Fellpflege betrieben und gespielt.

Für einen unruhigen Hund ist es außerdem häufig hilfreich bestimmte Routinen zu etablieren, damit er sich daran gewöhnen kann und der Ablauf für ihn nicht jedes Mal neu und aufregend ist. Auch hier geht es schlussendlich wieder um das Energiesparen.

Bei Spaziergängen kommt es nicht auf das Kilometer laufen an, sondern auf die gemeinsame Zeit draußen, das gemeinsame erkunden der Gegend. Dabei muss (und sollte) nicht dauerhaft trainiert werden. Der Hund möchte auch einmal Hund sein und sich mit für ihn spannenden Dingen beschäftigen, ohne ständig abgerufen zu werden, bei Fuß gehen zu müssen, ständig Blickkontakt aufzubauen. Natürlich sind all diese Dinge sinnvoll und sollten auch geübt und hin und wieder abgefragt werden. Jedoch nicht dauerhaft. Wenn ich den z B. Rückruf gefestigt habe, dann muss ich nicht alle 2min nachprüfen ob er noch funktioniert.
Lieber darf man sich auch als Mensch beim Spaziergang entspannen, denn unsere Stimmung überträgt sich auch auf den Hund.
Ist es nicht das, was wir uns alle wünschen? Ein gemeinsamer Weg, den Zwei und Vier Beine im Einklang gemeinsam gehen, das ist ein schönes Ziel 🙂

Wer einen sehr nahen Einblick in den Tagesablauf frei lebender Hunde bekommen möchte, sollte sich die DVD „Pizzahunde“ anschauen.  Die Beobachtungen, an dieser Hundegruppe sind sehr wertvoll und helfen uns Menschen immer wieder natürliches Hundeverhalten möglichst nah zu erforschen, um möglichst viel über unsere Hunde zu lernen. Nebenbei erfährt man einiges über das Verhalten und die Körpersprache. Prädikat: Sehr sehenswert!