Gerade jetzt vor Silvester geistern die wildesten Aussagen durchs Netz, wie man mit einem ängstlichen Hund umgehen soll. Die meisten Tipps sind super, andere lassen mich mit überraschtem Zucken bis hin zu wildem Kopfschütteln reagieren.
Eine der häufigsten Plattitüden, mit denen die „Internetforenprofis“ um sich werfen ist:
„Du darfst deinen Hund nicht trösten, denn das verstärkt die Angst. Ignoriere ihn einfach.“
Bevor ich darauf genauer eingehe und auch erkläre, warum das sogar genau das Gegenteil bewirken kann – meine kurze Antwort: „NEIN, das stimmt einfach nicht.“
1 – Trösten verstärkt die Angst NICHT!
Nicht nur lerntheoretisch mit ganz vielen Fachbegriffen beweisbar, sondern auch mit bloßem Menschenverstand erfahrbar. Angst als negatives Gefühl kann faktisch nicht durch etwas Positives verschlimmert werden.
Ich weiß nicht, wer ursprünglich auf diese Idee kam; er hat einfach nicht Recht.
Ein Beispiel aus der Menschenwelt: Nehmen wir ein Kind, das sich vor der Dunkelheit fürchtet. Wie würdest du mit diesem Kind umgehen? Würdest du es ignorieren und es mit seiner Angst allein lassen, es strafen, weil es rein logisch völlig unbegründet Angst empfindet? Eher nicht (hoffentlich) – du würdest es in den Arm nehmen und es trösten, versuchen die Angst zu mildern oder zumindest durch deine bloße Anwesenheit erträglicher machen. Du würdest als verlässlicher Schutz da sein und dem Kind Sicherheit geben.
Genauso kannst du auch für deinen Hund da sein, wenn ihm etwas Angst macht. Für den bevorstehenden Jahreswechsel bedeutet das folgendes. Sei für deinen Hund da! Wenn er sich gerne neben dich kuscheln möchte, dann lass ihn dort sein. Wenn er sich lieber in deinem Bett unter der Decke versteckt, lass ihm diesen sicheren Hafen.
2 – Dein Hund fühlt sich von dir verstanden.
Bist du in so einer Notsituation für deinen Hund da, wird euch das noch näher zusammenschweißen. Auch wenn du die Angstauslöser nicht beeinflussen kannst, so kannst du deinem Hund dennoch vermitteln das du weißt wie es ihm geht und dass du im Rahmen des Möglichen alles tust, um ihn zu unterstützen.
Vielleicht kennst du das von dir selbst. Erinnere dich an eine Situation, die dir Angst gemacht hat. Vielleicht eine Prüfung in der Schule oder ein Bewerbungsgespräch?! Von welchen Menschen in deinem Umfeld fühltest du dich besser verstanden?; von denen, die dir den Rücken gestärkt und dich unterstützt haben oder von denen, die die gesagt haben „Stell dich nicht so an, es ist doch nur….“?
3 – Du bist der Fels in der Brandung für deinen Hund.
Wichtig ist, dass du selbst ruhig bleibst und dich nicht mit dem Hund aufregst. Auch Mitleid macht es dem Hund nicht einfacher. Denn dein Hund spürt diese Emotionen und merkt, dass du auch beunruhigt bist – das hilft ihm nicht. Sei ruhig und gelassen, denn du weißt, dass nichts Schlimmes passiert sondern einfach nur laute Geräusche für eine absehbare Zeit da sind.
Wenn du hier souverän handelst und der Ankerpunkt für deinen Hund bist, wird er dich auch in anderen Situationen gerne als Sicherheitshilfe betrachten. Hunde, die wissen das ihre Menschen ihnen helfen, neigen viel weniger dazu, schon bei „Kleinigkeiten“ davonzulaufen, sondern rennen lieber zurück zu ihren Menschen. (Bei großen Schreckmomenten entscheidet da natürlich keine Logik mehr, sondern der reine Instinkt „ich muss weg“.)
4 – NICHT für deinen Hund da sein, kann die Angst verschlimmern.
Stell dir vor, du hast richtig Angst – welche Situation auch immer. Du bist mit einem dir bekannten Menschen in der Situation, der dich völlig ignoriert und offenbar überhaupt nicht wahrnimmt, wie es dir geht. Obwohl ihr sonst euer Leben und Gedanken miteinander teilt und er immer für dich da ist. WIE GRUSELIG allein die Vorstellung ist.
Jetzt stell dir deinen Hund vor. Für die meisten überlebenswichtigen Dinge braucht dein Hund dich. Du bist derjenige auf den er sich verlassen muss, wenn es um sein Leben geht. Er bekommt sein Futter von dir, ihr erlebt gemeinsam eure Tage und überhaupt vertraut er dir mit allem, was seine elementaren Bedürfnisse angeht. Dann plötzlich kommt dein Hund in eine Situation, die ihm große Angst macht und aus der er nicht raus kann. Und dann verhältst du dich als Mensch so, als wäre überhaupt nichts und reagierst nicht mehr auf ihn. Das kann dieses Vertrauen in den Grundpfeilern wirklich erschüttern und in der akuten Situation die Angst noch verschlimmern. Denn nicht nur das von außen etwas einwirkt, z.B. ein Geräusch, das der Hund gruselig findet, nein auch noch seine komplette Welt verändert sich, wenn sein Mensch plötzlich nicht mehr erreichbar scheint. Also bitte tu das nicht.
Du weißt nun also schon, dass du deinen Hund nicht nur trösten darfst, sonder sogar aktiv für ihn da sein solltest, ohne ihn mit großem Mitleid zu überhäufen.
Was du konkret an Silvester tun kannst, um deinem Hund die Situation zu erleichtern und was du im nächsten Jahr trainieren kannst, damit der nächste Jahreswechsel kein Horrorszenario mehr wird – DAS erfährst du im Webinar zur Silvesterangst.
Also ich les via Pinterest schon eine Weile mit. Aber hier passt der erste Teil nicht zum Rest.
Ich habe im Zusammenhang mit „den Hund nicht trösten“ noch nie gehört das man ihn allein lassen soll oder weggehen wenn er Schutz sucht. Man soll ihn nur nicht wie wild zutexten und die ganze Zeit an ihm rumtätscheln.
Bei unserem hat das fantastisch geholfen. Wir haben uns jedes mal Gedanken gemacht wie der arme Hund durch die Silvester Nacht kommt. Ständig geschaut wie es ihm geht und mit zum Körbchen gesetzt und und und. Was ist passiert? Der Hund lag zitternd in der Ecke. Nachdem wir gesehen hatten das man genau damit den Hund nur noch mehr verunsichert haben wir das sein lassen. Wir sitzen jetzt auf dem Sofa und machen alles was wir sonst auch machen ohne dem Hund große Beachtung zu schenken. Wenn er zu uns kommt dann wird er begrüßt wie immer und er darf sich zu uns legen. Seit dem ist er um Längen ruhiger. Mal liegt er bei uns, mal wird gespielt oder mit dem Besuch geknuddelt und mal pennt er einfach. Er sieht das wir ruhig sind also ist er es auch. Und genau darum geht die Aussage doch. Der Mensch soll nicht so riesen Wellen schlagen sonst gibt er dem Hund das Gefühl das es ja nen echten Grund gibt Angst zu haben.
Hi Jani,
das man den Hund ignorieren soll, wird tatsächlich des Öfteren empfohlen, sonst hätte ich das ja nicht als Aufhänger genommen 😉
Ich glaube du hast mich etwas missverstanden, ich meine tatsächlich nicht das man ständig nach dem Hund schauen soll, sondern – genau wie ihr es für euch auch schon herausgefunden habt, dass man für den Hund da ist, wenn er Unterstützung haben möchte.
Das bedeutet nicht (und auch das schreibe ich im Text) das man den Hund mit seiner eigenen besorgten Stimmung noch zusätzlich belastet, sondern das man Ruhe ausstrahlt und ihn durchaus auch trösten darf, wenn er das gerade braucht.
LG, Sarah
Hi Sarah,
ich habe mir gestern Abend die Webinar-Aufzeichnung angesehen (super gelungen, Danke dafür!), aber leider hat niemand ein ähnliches Problem geschildert, was wir mit unserem Hund haben.
Wir haben seit einem halben Jahr einen etwas älteren Hund aus dem Tierschutz, der sich bei Angst und Unsicherheit nicht zurückzieht, sondern versucht, die Gefahr zu verbellen.
Das ist in einer Mietwohnung nicht so der Knaller (sorry, für den schlechten Wortwitz). Wir sind nun etwas unsicher, wie wir zu Silvester reagieren sollen, wir wollen nicht, dass er die ganze Nachbarschaft zusammen bellt, und natürlich ihm auch den Stress ersparen, sich die Seele aus dem Leib zu bellen.
Sollen wir es einfach ignorieren, oder ihm gut zureden (das könnte er ja als Bestärkung sehen) oder das Bellen „verbieten“ (also nachdem er 2 oder 3 mal gebellt hat, dann „sscht“ sagen, damit wir ihm klar machen, dass keine Gefahr besteht). Da doch jedes Mal, wenn er bellt und der Krach plötzlich auf hört, er ein kleines Erfolgserlebnis hat.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Fränze
Hallo,
Wo finde ich denn die Aufzeichnung zum Webinar von gestern? Mein Hund leidet leider auch jedes Jahr aufs neue, aber eine Lösung hab ich bis jetzt nicht gefunden. Hoffe, ihr habt ein paar Tipps 🙂 liebe Grüße!
Hallo Isabella,
wenn du zum Webinar angemeldet warst, hast du den Link zur Aufzeichnung heute morgen per Mail bekommen, auch über den Link in der Bestätigungsmail kommst du da hin.
Die ist noch bis morgen Abend für alle angemeldeten Teilnehmer zur Verfügung.
Liebe Grüße, Sarah
Hallo ihr Lieben,
Ich weiss nicht, ob ich es übersehen habe:
Was kostet das Webinar?
Hallo Eva, das Webinar ist kostenlos 🙂
LG, Sarah
Das spricht mir so aus dem Herzen!
Ich konnte mich nie mit dieser Aussage anfreunden, bei uns gab und gibt es für die Hunde immer Trost <3
Danke für den Beitrag!
Lieben Gruß
Monika
Vielen Dank liebe Monika, freut mich sehr, dass es dir gefällt!
Hi, hab mich gerade für das Seminar Silvester Angst angemeldet. Bitte sendet mir den Link nochmal extra per E-Mail zu.
Danke. 🙂
Patricia
Hallo Patricia,
der Link kommt automatisch per Mail und auch eine Stunde vor dem Webinar nochmal als Erinnerung.
LG, Sarah
Bereits aus diesem kurzen Artikel ist für mich so viel Positives herauszulesen, welches mich im Umgang mit meinem Hund im Alltag unterstützt.
Vielen Dank
Toll Elisabeth, das freut mich 🙂
Alles Liebe, Sarah
Hallo, meine RS – Hündin hat auch Silvesterprobleme.
Ich wüsste sehr gerne, wie ich ihr helfen kann. Ich führe sie im IPO Sport und da ist der Schuss obligatorisch.
Hallo Gisela, dann melde dich am besten zum Webinar an, da gibts dann jede Menge Tipps was du noch machen kannst 🙂
Hier kannst du dich anmelden: https://events.genndi.com/channel/bothshunde
Liebe Grüße, Sarah