Dein Hund macht sich bereit: die Ohren nach vorne, die Rute hoch aufgerichtet, der Blick starr nach vorne und alle Muskeln zum zerreißen gespannt. Und dann geht das pöbeln los, lautstart artikuliert dein Hund, damit auch jeder im Umkreis ganz sicher Bescheid weiß, was er von der Situation hält.
„Noch einen Schritt näher und ich hau dir eins drauf! ICH SCHWÖR, ALTER!“
Kennst du? Ja? Damit bist du nicht alleine.
Leinenaggression ist ein absolutes Standardproblem wegen dem Hundehalter mit ihrem Vierbeiner zu mir ins Training kommen.
Warum diese Aggression entsteht und was du tun kannst, darüber spreche ich im Video.
Viel Spaß beim Anschauen!
Leine bedeutet eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten
„Im Freilauf kommt er mit allen Hunden gut klar, aber an der Leine rastet er völlig aus!“ Das ist ein sehr verbreitetes Phänomen, dem vielleicht auch du mit Fragezeichen begegnest.
Aus Hundesicht ist das völlig logisch, denn im Grunde, wenn dem Hund etwas komisch ist, hat er nur 4 Möglichkeiten zu reagieren:
Einfrieren, Ablenken, Abhauen oder Draufhauen.
Mehr Details dazu findest du im Artikel: Die 4 Lösungsmöglichkeiten in Konflikten
An der Leine bleibt davon meist nur eine Option übrig und die heißt „Flucht nach vorne“. „Bevor der mir blöd kommt, halt ich ihn mir lieber direkt vom Hals.“
Flüchten, Erstarren oder gar Ablenken funktioniert schlecht wenn ich als Hund an einer kurzen Leine hänge und mit meinem Menschen mitlaufen soll. Durch die Leine sind die Kommunikationsmöglichkeiten unserer Hunde teilweise deutlich eingeschränkt – es sei denn wir Menschen achten darauf, dass das trotzdem funktioniert. Ohne Leine können sie ihr komplettes Kommunikationsspektrum nutzen um die angespannte Situation (oft interpretiert als: „guck mal wie schön die Spielen.“) irgendwie friedlich zu lösen.
erfolgreiches Training schematisch – Details im Video
- Ursache herausfinden um zu verstehen was die eigentliche Motivation des Hundes ist. (Distanz vergrößern, oder Distanz verringern)
- Trainingssituationen bewusst aussuchen, Schwierigkeitsgrade einschätzen und zu schwierige Momente NICHT trainieren, sondern erstmal „managen“
- eigenes Kopfkino und eigene Körpersprache beobachten
Hallo Nadine, mein Hund hat das Verhalten mit und ohne Leine das Problem. Er fängt an leicht zu knurren und dann zu bellen dazu noch das er hin rennt. Was könnte ich da vielleicht anders machen??
Hi Melanie,
Nadine gibt’s hier nicht 😀 Hier ist Sarah – ich hoffe das ist trotzdem ok.
Deine Frage ist natürlich so pauschal nicht zu beantworten, denn: ich weiß nicht, was du bisher tust und was bei euch die Ursache ist. Zu Hundebegegnungen veröffentliche ich noch im Sommer ein Buch. Aktuell ist es in den letzten Zügen und geht ganz bald in Design und co 🙂 Meld dich gerne für meinen Newsletter an, dann bekommst du auf jeden Fall mit, wenn das Buch kommt. Und ganz bestimmt werde ich auch die ein oder andere Mail mit hilfreichen Tipps im Sommer dazu schreiben.
LG, Sarah
Hallo, mein Hund hat so ein „Pöbel“ Verhalten nicht bei allen Hunden. Meistens ist es bei größeren Hunden (Oskar ist ein Bolonka Mix) aber auch nicht bei jedem. Was kann ich da den machen?
Hi Nadine!
Für das Vorgehen spielt es keine Rolle ob der Hund immer reagiert oder nur manchmal.
Da im Training vorausschauend gehandelt werden sollte, ist es völlig unerheblich ob der Hund bei diesem speziellen Gegenüber so reagieren würde, oder nicht.
LG, Sarah
Wo fange ich denn an zu trainieren, wenn mein Hund SOFORT angespannt ist, wenn er andere Hunde sieht? Wir haben nicht die Möglichkeit irgendwo hinzufahren, wo wir einen größeren Abstand als 100m hinkriegen, sobald wir um eine Ecke kommen und da ein anderer Hund läuft, egal wie weit weg, ist er angespannt und geht nach vorn…
Hallo Sarah,
wirklich tolles Video und gut erklärt.
Hast du einen Tipp für mich, wenn mein Hund zwar etwas angespannt aber rechts bei Fuß läuft, weder zieht noch knurrt oder bellt wenn der andere Hund auf mich zukommt um dann auf höhe des anderen Hundes explosionsartig versucht auf den anderen Hund los zu wollen?
Wir haben dieses Problem leider sehr häufig. Allerdings nicht bei jedem Hund. Aber wenn dann kasalla. Und zwar ausschließlich auf höhe des anderen Hundes.
Vielen Dank
Gruß Thorsten
Hi Thorsten,
das Vorgehen im Training ist in dem Fall nicht unterschiedlich zu dem was ich im Video beschreibe.
Nur weil er erst direkt neben dem anderen Hund explodiert, heißt das nicht, das ihm erst da die Situation unangenehm ist.
Erst wenn du bereits an der ersten Anspannung ansetzt, kann auch das Explodieren aufhören.
Oder bildlich gesprochen: Du musst die Lunte wegnehmen, nicht nur das Streichholz 2cm verrücken 😉
LG, Sarah