„Wenn Buddy hören würde, dann wäre alles viel einfacher, aber er hört einfach nicht.“
Hast du dich auch schonmal darüber beschwert, dass dein Hund „nicht hört“?
Wenn Kunden zu mir ins Training kommen und mir von ihren Herausforderungen erzählen, dann fällt ganz oft dieser Satz.
Oft genug bin ich versucht eine verblüffte Antwort zu geben – in etwa: „Echt? Ich wusste gar nicht, dass er taub ist, auf mich macht er einen gut hörenden Eindruck? Er hat die anderen Hunde gerade nur gehört und schon zurück gebellt, er hat dich gehört und war ganz aufgeregt, weil du ihm was wichtiges mitteilen wolltest…“
Natürlich weiß ich, was meine Kunden (und vielleicht auch du) mit dem Satz meinen, wenn sie sagen „der Hund hört nicht“.
Deine Sprache hat eine Wirkung, achte auf deine Worte
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
-Talmund-
Ein Hund, der wirklich „nicht hört“, also taub ist, der ist faktisch nicht in der Lage unsere Wortsignale zu erfassen und dementsprechend zu reagieren, selbst wenn er wollte. Auch du als Mensch kannst nichts daran ändern, dass der Hund nicht hören kann.
In dem Szenario bist du demnach machtlos was die Kommunikation über Sprache angeht. Körpersprache und Sichtzeichen klappen trotzdem, aber das ist ein anderes Thema.
Das was wirklich gemeint ist, wenn Menschen sagen „Mein Hund hört nicht“, ist in den meisten Fällen, dass der Hund nicht auf die Signale REAGIERT.
Das ist eine komplett andere Situation, als wenn er körperlich nicht in der Lage wäre die Signale zu empfangen.
Denn nun hast plötzlich du als Mensch die Fäden in der Hand das zu verändern!
Allein mit deiner Sprache kannst du den ersten Unterschied machen, ob du schicksalsergeben hinnimmst, das dein Hund und du völlig aneinander vorbeileben, oder ob du eine gemeinsame Kommunikation mit deinem Hund aktiv aufbauen möchtest.
Wenn ein Hund nicht reagiert, dann kann das verschiedene Gründe haben, die Häufigsten verrate ich dir hier.
Und am Ende bekommst du auch noch eine Möglichkeit, was du jetzt tun kannst, wenn du genaue Anleitung brauchst, damit dein Hund in Zukunft besser auf dich … reagiert! 😉
1) Dein Hund hört nicht, weil… Ja ok, weil er taub ist – das haben wir schon geklärt. Er reagiert nicht, weil er schlichtweg nicht weiß was du ihm sagen willst.
Der erste mögliche Grund ist sehr naheliegend. Manchmal vergessen wir Menschen, dass unsere Hunde zwar wahre Künstler sind, wenn es um die Interpretation unserer Körpersprache und auch Wortsprache geht, ABER sie können nunmal nicht immer etwas damit anfangen.
Wenn du deinem Hund nie wirklich beigebracht hast, was genau ein bestimmtes Signal bedeutet und wie er sich dann verhalten soll, dann kann er mit viel Glück durch Zufall richtig reagieren.
Ein Beispiel:
Zu Besuch bei meinen Großeltern kann ich ganz großartige Studien betreiben, wie Menschen intuitiv mit Hunden umgehen 😉 Denn meine Großeltern haben von Hunden schlichtweg keine Ahnung. Ihr Hund ist eine liebenswürdige Yorkshireterrier Dame, die das Ratespiel „was wollen sie wohl von mir“ hervorragend beherrscht. Als Polly noch ein Welpe war, habe ich ihr ein paar wenige Signale beigebracht: Komm, Sitz, Platz, Gib Pfote. Im Grunde ist das alles was diesem Hund genau erklärt wurde und sie kommt trotzdem wunderbar durch den Alltag, weil sie seeehr gut raten kann, was gemeint ist.
Wenn es klingelt, rastet Polly aus. Mein Opa versucht dann sie davon abzuhalten. Er sagt „Aus“ und wird dabei gerne immer lauter. Polly hat keinen blassen Schimmer was „Aus“ bedeutet, sie bekommt nur mit das offenbar auch mein Opa SEHR aufgeregt ist, wenn es klingelt und das er ihr hilft, den Eindringling lautstark zu verjagen. Auch hat ihr nie Jemand beigebracht, was sie stattdessen tun soll, wenn es klingelt. Deswegen bellt sie, unterstütz von Opa, eben lautstark weiter sobald sich Besuch ankündigt.
Hinterfrage dich also mal ganz neutral: Weiß mein Hund was die Worte bedeuten, die ich ihm als Signale gebe und weiß er in Problemsituationen unzweifelhaft was genau er tun soll?
2) Wenn dein Hund grundsätzlich schon gelernt hat, was ein Signal bedeutet, heißt das noch nicht, das das auch immer umsetzbar ist.
Ein Signal umzusetzen ist für deinen Hund wie Kopfrechnen.
Es gibt einfache und schwierige Aufgaben, je nachdem was dein Hund schon kann und wie sicher er darin ist.
Und selbst einfache Aufgaben, kann er unterschiedlich gut lösen, je nachdem in welcher Situation sie auftreten.
Stell dir vor du bist entspannt, konzentriert, nichts lenkt dich ab und grundsätzlich kannst du Kopfrechnen.
Dann kannst du locker 2+2 lösen. Du kannst sicher auch 5×11 wie aus der Pistole geschossen beantworten. 512:28 – nun, wahrscheinlich brauchst du dafür etwas länger, aber machbar bleibt es noch. In dem Umfeld alles kein Problem.
Wir verändern die Situation. Du läufst über einen Jahrmarkt, die vielen Gerüche, überall blinkt und dreht es sich und du lauschst den verschiedenen Gesprächen um dich herum.
Ich stelle dir dieselben Kopfrechenaufgaben.
Wenn du dich auf mich konzentrierst, kannst du 2+2 sicher noch gut beantworten (sofern du meine Frage wahrgenommen hast).
Bei 5×11 wird es sicher schon schwierig, und du musst dich ganz bewusst darauf konzentrieren und von den anderen Eindrücken abwenden. 512:28 – in diesem Umfeld – wenn du kein echter Profi bist, der solche Aufgaben schon tausend mal gelöst hat, dann wird das wahrscheinlich nicht lösbar sein für dich und in dieser konkreten Situation.
Das bedeutet für uns im Training mit unseren Hunden, dass wir nicht nur die Schwierigkeit der Übung in Betracht ziehen sollten, sondern auch immer darauf achten können, in welcher Situation wir uns befinden.
Bringe ich einem Hund den Rückruf bei, dann hilft es nicht den ausschließlich zu Hause oder draußen ohne Ablenkung zu üben und dann zu erwarten, dass der auch funktioniert, wenn ich den Hund aus dem Spiel mit anderen Hunden oder von einem Hasen abrufen möchte.
Sobald der Hund verstanden hat was der Rückruf bedeutet, können in der Übung Schritt für Schritt auch Schwierigkeiten eigebaut werden, damit der Hund lernt, das auch unter schwierigeren Bedingungen umzusetzen.
So ist die Chance im Ernstfall deutlich höher, das es dann auch klappt.
Das Verstehen des Signals ist das Level der Grundschule für deinen Hund. Das Signal auch umzusetzen, wenn große Ablenkungen da sind, das ist die Doktorarbeit. Und auch dein Kind würdest du nicht von der Grundschule in die wissenschaftliche Forschung schicken, sondern die ganzen Schulklassen dazwischen auch absolvieren lassen, damit es später den Anforderungen einer Doktorarbeit gewachsen ist.
Was kannst du jetzt verändern?
Wenn dir also das nächste Mal der Satz „Mein Hund hört nicht“ auf der Zunge liegt, dann denk vielleicht an mich. 😉
Sei dankbar, dass dein Hund durchaus hören kann und überlege dir, wie du es schaffst, das er deine Signale auch verstehen und umsetzen kann.
Und sollte dein Hund wirklich taub sein, dann findest du auch dafür sicher die passenden Kommunikationswege um ihm die wichtigen Signale zu erklären.
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