Geschichten aus dem Hundealltag – Teil 28.342

Seit dem Umzug wohnen wir an einer Hundemeile.
Hier gehen täglich hunderte von Hunden spazieren.
Auch wenn ich versuche nicht in der „Rush Hour“ spazieren zu gehen, treffen Alma und ich zwangsläufig bei den meisten Spaziergängen auf mehrere Hunde.

Von unseren schönen und eher skurrilen Begegnungen möchte ich dir hier hin und wieder erzählen

Heute morgen 9.34Uhr. Die Strecke ist leerer als sonst. Die meisten sind wahrscheinlich schon bei der Arbeit und haben die Morgenrunde bereits erledigt.
Alma und ich schlendern über den Weg. Hier und da ruft eine Blume und fordert Almas intensive Aufmerksamkeit.

Wir kommen um eine Wegbiegung.
In 200 Meter Entfernung entdeckt uns ein Hund und legt sich auf den Boden. Frauchen entdeck uns erst als das Ende der Flexi-Leine erreicht ist und sie der Ursache für den Ruck nachgeht. Die Panik schießt ihr ins Gesicht – dem Feind (vermutlich Alma und mir, die da so entlang schlendern) direkt Auge in Auge.
Sie schießt zurück zu ihrem Hund und versucht ihn unter ununterbrochenem Schimpfen zum weiterlaufen zu bewegen. Der Hund hat sich dort schon ganz gemütlich eingerichtet, er hatte ja schon Zeit genug, bis Frauchen neben den Nachrichten auf dem Smartphone auch ihre Umgebung wahrgenommen hat.
Frauchen gibt auf und postiert sich – immer noch schimpfend wie ein Rohrspatz – vor ihrem Hund.
Ich vermute sie ermahnt ihn nicht auf uns loszuspringen… Ich vermute weiter, sie hat ihm weder erklärt was das bedeutet noch ihm beigebracht das umzusetzen.

Alma läuft mittlerweile an der am entferntesten Stelle die es der Weg erlaubt an meiner Seite.
Wir passieren Frauchen und den sprungbereiten Hund, ich wünsche einen guten Morgen, auch wenn ich weiß das Frauchen den Morgen gerade nicht toll findet. Fast haben wir es geschafft und ich danke dem Universum dafür, dass diesmal die Flexileine festgestellt war, da springt er auf uns zu.
Frauchen schimpft, wir gehen schnell weiter.

Und ich nutze den Rest der Runde um mich darüber zu wundern, warum man sich dieses Drama mit Begegnungen antut, obwohl es (in diesem Fall) relativ leicht zu lösen wäre.

Wenn Frauchen uns vorher gesehen hätte, hätte sie schon in großer Entfernung zu uns mit ihrem Hund das Problem lösen können. Dann anzufangen, wenn der schon in Starre verfallen ist, bringt wie auch in diesem Fall nicht so viel.

Was könnte denn so eine Lösung sein?, fragst du dich vielleicht.
Bei diesem speziellen Hund (den ich gesehen habe und auch das Verhalten seines Menschen) hätte wahrscheinlich schon gereicht für ihn ansprechbar zu sein und ihn im Bogen an uns vorbeizuführen. Er war schlicht überfordert mit der Situation und dabei völlig allein gelassen und dann auch noch zusätzlich von seinem Menschen verunsichert.

Ganz grundsätzlich kann im ersten Moment Umdrehen, Ablenken und Co eine Variante sein um den Fuß in die Tür zu kriegen für Trainingsmaßnahmen. All das immer auf den Hund und seinen Menschen, sowie deren Situation abgestimmt.
Im Training kommt es auf kleinschrittiges Vorgehen an. So, dass der Hund in der Lage ist die Situation zu bewältigen. Die Körpersprache des Menschen ist entscheidend und natürlich braucht es ein Vorgehen, bei dem der Hund sicherer wird und lernt mit seinem Menschen weiter zu kommunizieren. All das passiert nicht über Nacht. Es dauert ein neues Verhalten zu lernen.
Den Hund zu beschimpfen, oder ihn gar (auch das habe ich hier schon gesehen) mit Wasser zu bespritzen, hilft ihm nicht. Vielleicht lässt er sein Verhalten aus Angst vor Konsequenzen für eine Zeit sein, aber sein Grundproblem (die Unsicherheit in der Begegnung mit anderen Hunden) ist dadurch nicht gelöst. Wenn die Ursache nicht behoben wird, kann keine Lösung langfristig sein. Ziel der Arbeit in so einem Fall ist es immer, dem Hund Sicherheit zu vermitteln.

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