Hundetrainer oder Hundepsychologe, Mensch-Hund-Coach – was denn nun?
Hundepsychologe, Hundetrainer, Mensch-Hund-Coach, Verhaltenstherapeut … die Liste an Berufsbezeichnungen für Beratung zur Hundeerziehung ist lang. Manches klingt spannend, manchmal auch ein bisschen „fancy“. Aber: Was sagt das eigentlich aus? Was ist der Unterschied und gibt es einen Unterschied?
Und noch wichtiger – was bringt es dir und deinem Hund?
Die kurze Antwort: Gar nicht so viel, wie man denkt.
Was man als Hundehalter vermutet…
Als Hundehalter vermutest du vielleicht, dass hinter diesen ganzen Begriffen auch ernsthaft unterschiedliche Ausbildungen/Fachwissen stecken. Vielleicht könnte man sowas denken:
- Hundetrainer machen den Standard.
- Hundepsychologen kennen sich besonders gut mit der Psyche der Hunde aus.
- Hundeverhaltenstherapeuten haben auch eine ganz besondere Ausbildung.
- Coaches schauen legen den Schwerpunkt auf deine Begleitung im Prozess.
Eigentlich wäre das logisch, oder? Andere Begriffe, für andere Schwerpunkte.
Ganz oft höre ich in Kennlerngesprächen für mein Einzelcoaching zum Beispiel diese Aussage: „Weißt du, wir waren mit unserem Hund sogar bei einer Hundepsychologin, aber da sind wir auch nicht weitergekommen.“
Die Erwartung: Der Hundepsychologe kann mehr als der Hundetrainer. Bei Menschen ist der Psychologe schließlich auch ein besonders qualifizierter Mensch.
Die Realität Bereich Hundeerziehung sieht das anders aus.
Alles nur Titel?
So viele Berufsbezeichnungen sind in Deutschland geschützt. Das heißt man darf sich nur so nennen, wenn man einen offiziellen Abschluss im jeweiligen Bereich hat. Die meisten Handwerksberufe gehören dazu. Berufe im Gesundheitsbereich gehören dazu. Und natürlich auch solche Berufe wie Steuerberater, Anwalt und co.
Berufsbezeichnungen für Berater im Hundebereich gehören nicht dazu.
Die Begriffe Hundetrainer, Hundepsychologe, usw. sind nicht geschützt. Jeder kann sich so nennen.
Wer Hunde von anderen ausbildet oder Menschen mit Hund anleitet, braucht in Deutschland lediglich eine Erlaubnis nach §11 Tierschutzgesetz vom zuständigen Veterinäramt. Das soll in der Theorie sicherstellen, dass sie die Trainer mit ihren Methoden im Rahmen des Tierschutzgesetzes bewegen. Sie ist also kein Qualitätskriterium, sondern eine notwenige Formalität, die man braucht um diesen Beruf auszuüben. Theoretisch soll sie die Einhaltung des Tierschutzgesetztes sicherstellen. In der Praxis, funktioniert das, meiner Meinung nach noch nicht besonders zuverlässig. Zu viele Hundehalter kommen zu mir, die vorher Erfahrungen mit Trainern hatten, deren Werkzeugkoffer nur mit einem Vorschlaghammer gefüllt ist. Aber das nur nebenbei.
Man braucht also diese Erlaubnis. Wie man sich dann nennt, ist ziemlich frei – und vor allem eine Frage von Marketing und persönlicher Vorliebe.
Es ist durchaus möglich, dass derjenige eine Ausbildung hat, die den Schwerpunkt auf den Bereich setzt, den er in seinem Namen nach vorne stellt.
In der Praxis kannst du an der Bezeichnung, die der Berater für sich selbst gewählt hat, jedoch nicht ablesen: OB eine besondere Ausbildung besteht oder nicht und vor allem nicht, ob dieser Berater zu dir und deinem Hund passt und mit euch passende Lösungen entwickelt.
Was dir der Titel nicht verrät
Nur weil sich jemand „Hundepsychologe“, „Angsttherapeut für Hunde“, „Beziehungscoach für Mensch Hund Teams“ nennt, heißt das nicht automatisch, dass er besonders tief ins Wesen der Hunde eintaucht, sich mit Angst auskennt, oder dasselbe Verständnis einer guten Mensch-Hund Beziehung hat wie du.
Und nur weil „Trainer“ draufsteht, bedeutet das nicht, dass es um stumpfes „Sitz-Platz-Aus“ geht.
Der Titel verrät dir nicht:
- ob dein Hund mit Freude lernen darf,
- ob du dich selbst verstanden fühlst,
- ob die Methoden alltagstauglich sind,
- ob die Chemie zwischen dir und dem Menschen passt.
Das alles findest du nur heraus, wenn du dich näher mit diesem Menschen, seinen Werten und Überzeugen in Bezug auf Hunde (und vielleicht auch das Leben allgemein) beschäftigst.
Warum ich mich „Hundetrainerin“ nenne
Ganz einfach: Weil es der Begriff ist, den die meisten Menschen googeln, wenn sie Hilfe mit ihrem Hund suchen. Und weil ich keine Lust auf irgendwelche Begriffsakkrobatik habe, wenn man daran dann doch nichts ablesen kann. Ich bin Hundetrainerin – ganz einfach.
Und nein – wörtlich genommen stimmt das nicht. Ich trainiere nämlich keine Hunde.
Was ich mache? Ich vermittle Wissen über Hunde an Menschen. Ich übersetze Hundeverhalten in eine Sprache, die du verstehen kannst. Und ich helfe dir, deine Wünsche so zu formulieren, dass dein Hund sie versteht.
Ich tauche gerne tief ein mit dir in die Materie und gebe dir das „Warum“ mit an die Hand, damit das „Wie bringe ich das dem Hund jetzt bei“, meist ganz von alleine kommt.
Macht mich das besonders? Vielleicht. Aber nicht besonderer als all die anderen tollen Trainern und Trainerinnen, die Teams super unterstützen.
Ich brauche dafür keinen fancy Namen. Ob ich zu meinen Kunden passe oder nicht, ob ich helfen kann oder nicht… All das kann der Name, den ich oben drauf schreibe sowieso nicht ändern.
Was ich eigentlich bin
Wenn ich ehrlich bin, bin ich noch viel mehr als „Hundetrainerin“.
Manchmal bin ich:
- Dolmetscherin zwischen Hund und Mensch
- Beziehungsarchitektin für Teams auf zwei Beinen und vier Pfoten
- Werte-Navi im Dschungel der Empfehlungen
- Knotenlöserin
- Lernprozesszerlegerin in kleine Schritte
- Mutmacherin, Frust-Entschärferin und Aha-Moment-Generatorin
- Geduld-Lernhelferin und Bauchgefühl-Trainerin
- Werkzeugkasten-Bestückerin für alltagstaugliche Lösungen
- Realitätsabgleicherin (zwischen Instagram-Perfektion und echtem Leben)
- Bindungsförderin und Alltagsentstresserin
- Zuhörerin, Händchenhalterin, Motivatorin
- Und manchmal auch einfach die, die dich daran erinnert, dass es okay ist, wenn nicht immer alles perfekt läuft.
Worauf es wirklich ankommt
Am Ende ist es egal, ob jemand sich Hundetrainer, Coach oder Hundepsychologe nennt.
Wichtig ist, dass du dich wohl fühlst, verstanden wirst – und dass dein Hund respektvoll behandelt wird und dass die Lösungen sich für dich und deinen Hund richtig anfühlen und euch den Alltag leichter machen.
Such dir Jemanden, der dich unterstützt. Der dir den Alltag leichter macht. Bei dem du dich verstanden und ermutigt fühlst.
Halt Abstand von Leuten, die dir ein schlechtes Gewissen machen, dich unter Druck setzen, dich zu Handlungen überreden, die du nicht möchtest, dich kleinmachen, deinen Hund kleinmachen und wo du dich schlichtweg nicht wohl fühlst.
Denn Titel sind nur Worte. Was zählt, ist, dass du und dein Hund gemeinsam entspannter, klarer und glücklicher durchs Leben geht. Das ist am Ende das, was mein Ziel für meine Kunden ist. Perfektion interessiert mich nicht, mich interessiert nur wie wir in all unserer Unperfektheit mit den Hunden zu einem guten Team werden können.