Leinenzwang ist nervig? Muss nicht sein – mit diesen 7 Tricks machen Spaziergänge an der Leine wieder Spaß

Während der Brut- und Setzzeit ist in viele Gegenden ein strikter Leinenzwang angesagt. Aber nicht nur die Brut- und Setzzeit kann Hund und Herrchen zu Leinenspaziergängen verdonnern, auch anderen Gründe sind möglich. Ist der Hund krank und darf sich z.B. nach einer Operation nicht zu viel bewegen, soll die kurze Leine dran. Hast du einen pubertierenden „Weltbeherrscher“, der alles kann außer auf den Rückruf zu reagieren, kann es sinnvoll sein, eine Zeit lang mit der Schleppleine zu arbeiten.

Genervt zu sein von dem Umstand bringt in keinem der Fälle etwas, denn es ist so wie es ist und sich darüber zu ärgern bringt im Grunde nichts. Außer vielleicht, dass der Hund sich deiner genervten Stimmung entziehen will und deswegen an der Leine zieht 😉

Was du tun kannst, um an Leinenspaziergängen mehr Spaß zu haben, folgt gleich. Wenn dir noch mehr Dinge einfallen, dann ab damit in die Kommentare – ich freue mich über eine möglichst  laaaange Liste.

Tipp 1: Übe bewusst Leinenführigkeit

Jetzt denkst du „DAS war ja klar“. Aber so naheliegend es ist, so hilfreich ist es. Du kannst an der Situation, dass der Hund an der Leine bleiben muss, aktuell sowieso nichts ändern. Dann nutze sie doch gleich, um an Dingen zu üben, zu denen du sonst keine Lust hast. Probiere verschiedene Leinenlängen aus und schau, womit dein Hund besser zurecht kommt. Finde spielerisch heraus, wann dein Hund gut an der Leine läuft und wann es ihm schwerfällt. Nutze zunächst die einfachen Situationen, um das Gehen an durchhängender Leine zu üben.

Es hilft, wenn du dir vor Augen hältst, dass die Leine nur zur „Sicherung“ da ist. Die Führung und das Lenken solltest du mit deiner Körpersprache vermitteln. Versuche deinen Hund mit Gesten und deiner Bewegung in die Richtung mitzunehmen, in die du gerade gehst. Übe zunächst „auf der Stelle“ und gehe nicht zu viele Schritte geradeaus; geradeaus gehst du erst dann, wenn es mit vielen Richtungswechseln schon gut klappt.

Unterscheide zwischen Übungsphasen und Phasen, in denen ihr voran kommen wollt. Hilfreich ist es auch, die Leine am Geschirr zum Üben woanders einzuhängen als beim Strecke machen. Denn so hat dein Hund die Chance, die Übung besser abzugrenzen.

Tipp 2: Entdecke die Langsamkeit

Gehe bei deiner nächsten Gassirunde einmal nur ein paar hundert Meter. Laufe langsam, schau dir die Steine an, die Blumen, hör den Vögeln und Insekten zu. Lass dem Hund Zeit zum Schnüffeln und entdecke gemeinsam mit ihm die kleine Welt unter einem heruntergefallenen Blatt. Nimm dir eine Decke mit und setze dich drauf, schau eine Weile in den Himmel, oder gönne deinem Hund eine Massage. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie du auch ohne kilometerweise zu laufen eine tolle Zeit mit deinem Hund draußen haben kannst. Gerade wenn dein Hund sehr zappelig und meistens schnell unterwegs ist, können dir solche Spaziergänge ein AHA-Erlebnis verschaffen.

Möglicherweise klappt die Entspannung bei Euch beiden noch nicht beim ersten Spaziergang dieser Art. Das ist nicht schlimm, es ist vielleicht ungewohnt und sowohl du als auch dein Hund müssen sich erst darauf einlassen können. Aber ich verspreche dir, es wird beruhigend sein, die Ameisenstraße zu verfolgen und den Arbeitern bei ihrem unermüdlichen Einsatz zuzuschauen; oder mit dem Hund im Arm auf der Wiese zu liegen und den Wolken beim Vorüberschweben nachzuträumen. Dein Hund profitiert von einem solchen Spaziergang möglicherweise dadurch, weil er sich plötzlich intensiver mit Gerüchen auseinandersetzt. Bitte unterschätze nicht, wie anstrengend das sein kann. Dinge anders zu machen und bewusst neue Sachen wahrzunehmen, kann das Gehirn sehr fordern.

Tipp 3: Beziehe die Umgebung mit ein

Immer nur geradeaus laufen kann auf Dauer langweilig werden und insbesondere wenn der Hund an der Leine bleiben muss, wird sein Entdeckungsdrang nicht besonders gut befriedigt. Auch für dich ist es wahrscheinlich eher unspannend, immer den gleichen Weg hoch und runter zu laufen. Aber auch hier gibt es eine Möglichkeit, der Langeweile den Rücken zu kehren. Jeder Weg – und scheint er auch noch so trist- bietet verschiedene Gegenstände, die du in die Gassirunde mit einbauen kannst. Steht dort eine Bank? – wunderbar, hier könnt ihr drumherumlaufen, rauf und runter springen, Leckerlis verstecken, …
Ein paar Laternen? – Klasse, Slalomlaufen war noch nie so einfach 😉
Der umgestürzte Baumstamm im Wald kann als Balancierstange genutzt werden, hier förderst du gleich noch die Balance und Muskulatur deines Hundes.
Ein Baumstumpf ist in eurer Nähe? Prima, so ein Podest ist ja wirklich prädestiniert für kleine Tricks!

Tipp 4: Erfinde Spiele, die auch an der Leine möglich sind

Je nachdem was deinem Hund Spaß macht, findest du sicher ein paar Spiele, die die Leinenzeit etwas auflockern. Wie wäre es z.B. mit Leckerchen in der Wiese suchen? Oder einem Zerrspiel? Alle Spiel, die nicht zu schnelle Bewegung und zu viel Raum einnehmen, sind geeignet, um sie auch draußen und an der Leine durchzuführen.

Mantrailing oder allgemein Fährtenarbeit macht sehr vielen Hunden Spaß, ist gut für das Selbstbewusstsein und für die Gemeinschaft von Mensch und Hund. Lies dich ein bisschen ein oder lass dir die Anfänge von einem Profi erklären. Ab dann ist es denkbar einfach. Eine Option ist auch der Aufbau einer Verlorensuche, hier braucht man keine Helfer. Verlorensuche ist -wie der Name schon sagt – die Suche nach verlorenen Gegenständen. Das lässt sich auf dem Spaziergang sehr leicht einbauen. Du verlierst etwas und schickst den Hund auf dem Weg, den ihr gekommen sei, zur Suche los

Tipp 5: Übe Tricks und Alltagssignale

So wie du wahrscheinlich deinem Hund auch im Freilauf immer mal wieder ein paar Aufgaben stellst, kannst du das natürlich auch mit der Leine tun. Die Art der Aufgaben ist dann eher nicht von der Art Rückruf, sondern verlaufen eher in deiner Nähe. Du könntest also einen Seitenwechsel üben, also dass dein Hund mal links und mal rechts von dir läuft, je nach Situation. Die Kontaktaufnahme und das Orientieren an dir kannst du hierbei zusätzlich wunderbar fördern. Auch Aufgaben wie „Stopp“, „Sitz“, „Fuß“ kann man ganz wunderbar immer wieder mit einbauen.

Und wenn du mit deinem Hund einen neuen Trick lernen möchtest oder einen bereits gelernten noch verbessern möchtest, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, eure Übungen in ein ruhiges Umfeld auf eurer Gassirunde zu verlegen. Wenn du etwas Neues ausprobieren möchtest, solltest du darauf achten, dass die Ablenkung nicht zu stark wird, damit dein Hund sich ausreichend auf die neue Aufgabe konzentrieren kann.

Tipp 6: Verändere die Geschwindigkeit

Du wolltest schon immer mal anfangen zu Joggen? Dann ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Denn wenn man anfängt, verändert man quasi ständig seine Geschwindigkeit. Man läuft ein 2-3 Minuten und dann geht man wieder. Dieser Geschwindigkeitswechsel baut nicht nur Kondition auf, sondern bringt auch gleich ein wenig Abwechslung in das Geschehen.

Wenn du das Gefühl hast, dein Hund hat Spaß daran ein paar Meter mit dir zu joggen, dann verändere während eures Spaziergangs gerne immer wieder die Geschwindigkeit. So bleibt es spannend, dein Hund achtet gerne auf dich und hat Spaß daran, mit dir gemeinsam zu laufen. Du kannst erst schneckenlangsam gehen, vielleicht sogar rückwärts. Dann gehst du wieder etwas schneller, bleibst plötzlich stehen. Anschließend joggst du ein paar Meter. So kannst du die Situation immer wieder verändern und die Tristess aus der immer gleichen Runde vertreiben.

Tipps rund um das Joggen mit Hund findest du bei Runners Dog! „14 Fakten beim Joggen mit Hund“

Tipp 7: Neue Wege gehen

Offensichtliches zum Schluss: Verändere die Wege, die du gehst. Natürlich hat jeder seine Lieblingsstrecken. Wenn du aber über Wochen die selbe Strecke gehst und der Hund an der Leine bleiben muss, könnte früher oder später bei euch beiden Frust aufkommen. Also nutze die Zeit, um andere Wege auszuprobieren. Gehe an der Weggabelung links statt rechts oder laufe eure übliche Strecke rückwärts. Vielleicht kannst du auch mit dem Auto ein paar Kilometer fahren und euren Lieblingswald von einer anderen Seite aus erkunden. Alma und ich machen das regelmäßig und wir haben einen riesigen Spaß daran, Wälder und Gegenden nach und nach zu erkunden und unsere eigene Landkarte im Kopf anzulegen 🙂

 

Was machst du, um während des Leinenzwangs keinen Leinenkoller zu kriegen? Hast du noch mehr Ideen – dann bitte schreib sie mir in die Kommentare, damit wir ganz viele Möglichkeiten zusammenbekommen und keiner mehr von Spaziergängen an der Leine genervt sein muss.