Die Stille der Natur mit dem Hunde genießen – ein toller Traum

Fragt man Menschen, die sich einen Hund wünschen, aber noch nie einen hatten, was genau für sie das Schöne an der Hundehaltung ist, so hört man oft die Antwort „Gemeinsam Zeit in der Natur verbringen“.

Was für eine tolle Vorstellung! In vollkommen unberührter Natur, mutterseelenallein, nur begleitet vom liebsten Vierbeiner den Sonnenaufgang erleben, alle Geräusche in sich aufnehmen, durchatmen und dem besten Freund ein Lächeln schenken.

Der Alltag mit Hund sieht für Viele anders aus

Der Alltag sieht oft anders aus. Wenn ich manche Paare mit Hund beobachte, so gehe ich häufig davon aus, dass dem Hund ein Großteil der Wortzahl gilt und nicht dem Partner.

Ein solcher Redeschwall ist nicht nur für uns, sondern auch für den Hund anstrengend. Diese vielen Worte entfernen uns in vielerlei Hinsicht von der angestrebten Entspannung und Stille während des Spaziergangs.

Wie schafft man es denn nun, ein wenig mehr Stille in seinen (Hunde)Alltag zu zaubern?

„Wie es in den Wald hineinruft…“ – Wir können uns alle vorstellen, dass ein ständiges Reden auch auf der Gegenseite nicht zu mehr Entspannung führt.
Was wäre aber, wenn man selbst gar nicht erst ruft?

Oft sind wir es selbst, die uns beim Genießen der Stille im Weg stehen.
Achtsamkeit und Leben im Moment sind hier die Stichwörter. Unsere Hunde (und auch Kleinkinder) können das viel besser als wir. Sie grübeln während des Spaziergangs nicht darüber nach, wieso die Nachbarin gestern so unfreundlich war, oder was nach dem Spaziergang noch alles zu tun ist.

Versuchen Sie doch einmal den Spaziergang so zu erleben wie Ihr Hund.
Freuen sie sich über die Blumen auf der Wiese. Hören Sie dem Vogel bei Singübungen zu, oder beobachten Sie eine Ameise bei der  Arbeit. Lassen sie sich vom Geruch reifen Korns in der Nase kitzeln.
Sie werden sehen – so ein Spaziergang ist Balsam für die Seele.

Noch eins: trauen Sie sich und lassen Sie das Handy in der Tasche!

Aus der Sicht des Hundes…

„Wie es in den Wald hineinruft…“
„Ja, aber“ denken jetzt sicher Viele „der Hund achtet nicht auf mich, er ist so mit sich selbst beschäftigt, ich muss ihm sagen, wenn er etwas tun soll.“

Versuchen Sie es einmal aus der Sicht des Hundes zu sehen. Im Hunderudel ist jeder Hund selbst dafür verantwortlich bei der Gruppe zu bleiben. Hier gibt es Keinen der darauf aufpasst, dass alle zusammenbleiben. Hunde haben ein natürliches Bedürfnis sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Das geht am besten, indem er keine Alleingänge unternimmt. Versuche ich als Mensch ständig dem Hund zu sagen wo ich bin und wo es weitergeht, nehme ich ihm diese Aufgabe ab und er wird sich darauf verlassen, dass ihm sein Mensch schon sagt, wenn etwas Wichtiges passiert – er achtet also nicht mehr auf den Menschen.

Spannend ist: Wenn wir Menschen uns plötzlich anders verhalten, z.B. nicht mehr sprechen, wird der Hund im ersten Moment irritiert sein, sich aber sehr schnell anpassen. Beim Spaziergang geben wir ihm mit dieser kleinen Veränderung wieder die Aufgabe zurück, darauf zu achten, dass er bei der Gruppe bleibt. Die Notwendigkeit mit dem Hund reden zu müssen, legen wir damit zu den Akten.

Es sind oft die kleinen Dinge die, im Umgang mit unseren Hunden, Berge versetzen können.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich einen klugen Spruch an den anderen reihe.
Weniger ist oft mehr – Reden ist Silber & Schweigen ist Gold.