Tiere waren für mich schon immer wichtig und sind es noch heute. Ich glaube, ich war in der ersten Klasse als bei uns zu Hause, zusätzlich zu den Vögeln und dem muffligen Chinchilla, ein kleines quirliges Bündel einzog.
Ginger hieß die YorkshireTerrier Dame, die sofort alle Herzen eroberte. (Mehr über Ginger, könnt hier hier lesen: Liebeserklärung an einen Herzhund)
Ginger begleitete mich und meine Familie von da an über 14 Jahre und war mein Fels in der Brandung, die Konstante, die immer dabei war. Sie war nicht, wie bei anderen Hundetrainern, der Auslöser für meine Trainerausbildung, denn sie war absolut genügsam und ich kann mich an keine großen Probleme erinnern. Mit Ginger war einfach alles immer toll. Aus heutiger Sicht möchte ich sagen: Sie war der perfekte Ersthund, ohne Berührungsängste zu Mensch und Tier, gelassen in allen Lebenslagen, einfach ein Sonnenschein.
Den Grundstein legten die Pferde
Die ersten intensiveren Begegnungen mit anderen Hunden und die Erkenntnis, dass nicht jeder Hund so „easy going“ ist, wie Ginger es war, machte ich im Reitstall. Der Stall wurde schnell mein zweites zu Hause und so lernte ich nicht nur verschiedene Hunde kennen, sondern auch Pferde. In beiden Fällen, fühlte ich mich schon immer von den nervöseren und spritzigen Charakteren angezogen und kam mit denen besonders gut zurecht.
Über die Jahre begann ich Reitunterricht zu geben und selbst Pferde auszubilden. Beides machte mir unheimlich Spaß. Den Menschen dabei zu helfen einen natürlichen Weg im Umgang mit ihrem Tier zu finden, das war schon damals meine Passion. Ich beschäftigte mich mit Lerntheorie, Unterrichtsgestaltung und wollte das Lernen für Mensch und Pferd individuell passend gestalten. Darin ging ich richtig auf und wollte immer mehr wissen.
„Was Vernünftiges studieren“
Nach dem Abitur war für mich klar, dass ich auf keinen Fall einen Beruf in der Richtung „Pferd“ ergreifen wollte. Denn ich wusste sehr genau, was das bedeutete und wollte mir lieber meine Freude am Pferd als Hobby erhalten. Für mich war schon immer klar, dass ich kein Typ bin um ewig in einem großen Konzern zu arbeiten. BWL war dennoch eine gute Grundlage um „später was Eigenes aufzuziehen“. Also studierte ich BWL, begann in einem Großkonzern zu arbeiten und machte das, was wohl viele „Business Kasper“ als große Karriere bezeichnen würden.
Ich blieb im Konzern, arbeitete wie verrückt, verlor im Hamsterrad den Draht zu mir selber und dachte, das wäre alles wunderbar so. Bis ich irgendwann zum Glück aus diesem (Alp-)Traum aufwachte und merkte, was da eigentlich mit mir passierte.
Stück für Stück löste ich mich mental von meiner einzigen Lebensaufgabe „Job“, begann wieder Elemente des Lebens außerhalb des Konzerns zu sehen.
Und plötzlich fiel mir auf, dass es mir unglaublich fehlte, einen Hund um mich zu haben!
Ich sprach mit meinem damaligen Chef um Möglichkeiten für zeitweises Homeoffice und andere Möglichkeiten durchzusprechen, die mir die Hundehaltung trotz Vollzeitjob ermöglichen würden. Aber es war kein durchkommen, die Antwort lautetet „Nein“.
Das war mein Startpunkt! Es musste sich dringend was ändern. Ich wollte mein Leben nicht bestimmen lassen von wahllosen Launen möglicher Chefs, während meine komplette Energie in ein Unternehmen floss, in dem ich nur Nummer 53231 war. Ich erinnerte mich wieder daran, dass ich eigentlich „was Eigenes machen wollte“ und begann parallel zum Job eine Hundetrainerausbildung und wusste einfach „das ist es“.
Hundetrainer-Ausbildung ohne Hund – echt jetzt?
Nun war ich also regelmäßig in den Seminaren für die Ausbildung und verschlang auch sonst alles was mir unter die Finger kam, um es mit meinem Bauchgefühl abzugleichen. Und gleichzeitig hatte ich immer noch keinen Hund an meiner Seite.
Über eine Tiersitting Plattform lernte ich Almas frühere Familie kennen. Wir alle verstanden uns prima und Alma schlich sich schon in den ersten Minuten in mein Herz. Mit Alma lernte ich auch immer mehr über hyperaktive Hunde. Machte all die Erfahrungen, die ein Alltag mit einem Zappelhund mit sich bringen. Schnell war klar: Ich möchte anderen Menschen helfen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Damit war die Idee für Bothshunde geboren.
Alles Online oder was?
Zwischenzeitlich habe ich stark mit mir gerungen, ob es die richtige Entscheidung war, im Konzern zu arbeiten, BWL zu studieren, diesen typischen Karriereweg durchzuziehen. Heute bin ich dankbar genau diesen Weg gegangen zu sein. Meine Erfahrungen im Online Bereich des Konzerns haben mir so viele Fähigkeiten geschenkt! Ohne diese hätte ich es heute sehr viel schwerer meinen Traum zu verwirklichen.
So kann ich viele Menschen erreichen und mein Herzensthema in die Welt tragen. Natürlich habe ich auch hier vor Ort Kunden und liebe es im direkten Kontakt zu sein. Gleichzeitig ermöglicht mir das Online Business ortsunabhängig zu beraten und Menschen, die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen, egal wo sie wohnen.
Am Ende dieses Textes bin ich überrascht, was dabei herausgekommen ist, denn ich hatte keinen richtigen Plan für diesen Artikel.
Die Geschichte erscheint so als ob alle Rädchen perfekt ineinander greifen, das wird mir gerade erst bewusst. Auch wenn sich der Weg nicht immer toll angefühlt hat und ganz sicher nicht alle meine Entscheidungen die Besten waren, bis hierher bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden 🙂
Wenn du noch mehr Geschichten über die „Berufung Hund“ lesen möchtest, dann schau unbedingt in Anna Meißners Blogparade rein. Schon so viele Hundeunternehmer haben erzählt wie sie zu ihrer Passion gefunden haben, das ist wirklich spannend und sehr inspirierend.
Solltest du selbst in der Brance Hund unterwegs sein, dann hast du vielleicht Lust auch etwas zu schreiben. Du brauchst dafür nicht zwingend einen eigenen Blog, sondern kannst den Text auch Anna schicken und sie veröffentlicht ihn für dich.