„Dein Hund muss sich nur mal richtig auspowern!“
oder etwa doch nicht?
3 Gründe warum das „Auspowern“ deinen hibbeligen Hund nicht ruhiger werden lässt
Wenn du einen zeitweise aufgedrehten Hund hast, dann hast du garantiert schon öfter den Hinweis bekommen, den Hund doch mal richtig auszupowern um ihm zu helfen ruhiger zu werden. Warum genau das oft das Gegenteil bewirkt und langfristig nicht zu einem entspannteren Hund führt, dazu habe ich heute 3 Gründe für dich.
1) hohe körperliche Aktivität produziert Adrenalin und versetzt den Hund in Anspannung.
Ein hibbeliger Hund hat sowieso schon ein zu hohes Stresslevel (auch körperlich), mit dem „auspowern“ steigt das noch zusätzlich. Der Adrenalin-Abbau im Körper dauert bis zu einer Woche. Anstatt dem gewünschten ausgeglichenen Hund, erhalt man dann also einen der noch mehr unter Strom steht. Solange sich das Adrenalin im Körper befindet, stehen Instinktverhaltensweisen im Vordergrund, Denkprozesse sind verlangsamt und die bloße Reizreaktion übernimmt. Hier ist ein einwirken auf den Hund nicht mehr möglich – (Entspannungs)-Übungen somit überflüssig, da der Hund in dieser Situation nicht lernen kann.
2) ständige hohe Aktivität führt zu einem Trainingseffekt
Kurzfristig mag es funktionieren, dass der Hund zur Ruhe kommt, weil er nach dem Radfahren (oder Joggen, oder Ballspielen,…) körperlich fertig ist. Spätestens wenn der Organismus des Hundes sich auf die körperlichen Anforderungen eingestellt hat und fitter geworden ist, braucht es für den Effekt „müde“ ein mehr an Bewegung. Und immer mehr. Irgendwann ist das zum einen nicht mehr leistbar durch uns Menschen und andererseits ist dann häufig das Schlafbedürfnis des Hundes nicht mehr befriedigt.
3) Gerüche & Eindrücke
Bei schneller Bewegung strömen eine Vielzahl von Gerüchen, Geräuschen & Bildern auf den Hund ein. Mit seinen Sinnen nimmt der Hund viel mehr wahr als wir Menschen es können. Dadurch ist er schnell überfordert und kann die Reize nicht verarbeiten. Wie auch bei uns Menschen hilft es den Hunden beim entspannen wenn sie sehr bewusst Dinge wahrnehmen. Das verfolgen einer Fährte, Leckerchen suchen im Gras oder gemeinsames „Abhängen“ im Wald können dazu führen, dass der Hund sich uns seine Umwelt bewusster wahrnimmt und nicht hektisch Bewegungsmuster abspult.