Hundesport als Ausgleich für Mensch und Hund

Wenn du hier schon länger liest, wirst du dir vielleicht die Augen reiben und nachsehen ob du auf dem richtigen Blog gelandet bist.
BIST DU! Normalerweise erzähle ich hier immer über Entspannung und wie man mit nervösen Hunde einen ruhigen Alltag führen kann. Ganz oft spreche ich dabei von Ruhe, dem Schlafbedürfnis der Hunde und vor allem davon das kein Hund rund um die Uhr ausgelastet werden sollte.

Wenn die Grundlagen für Ruhepausen und genügend Erholung für den Hund gelegt sind, dann macht es richtig Spaß mit seinem Hund ein gemeinsames Hobby zu finden. Meine Kollegin Natalie Knaack-Enkelmann vom Hundezentrum Studydogs habe ich daher gebeten, für meinen Blog einmal eine Übersicht über die verschiedenen Hundesportarten zu geben, die auf dem Hundeplatz klassischerweise möglich sind.

Natalie betreibt ihre Hundeschule in Essen und hat sich auf Coaching im Bereich Hundesport spezialisiert, sie ist aktuell selber sehr erfolgreich unterwegs in IPO Prüfungen und hat in nahezu allen Hundesportarten eigene Erfolge vorzuweisen.

Nun genug der Vorrede – ich lasse jetzt Natalie zu Wort kommen!

Die richtige Hundesportart für Mensch und Hund zu finden, ist gar nicht so leicht!

Gerade für Einsteiger ist es oft nicht leicht die einzelnen Hundesportarten zu unterscheiden und dann das Richtige für sich und seinen Hund raus zu picken.

Die Auswahl wird einfach immer mehr in den letzten Jahren. Dadurch, dass es unser Hobby ist, sollten wir immer sehen, dass wir uns etwas aussuchen, was vor allem unserem Hund Spaß. Der Sport sollte die Bindung und Beziehung zu unserem Hund fördern, aber ihn nicht überfordern. Es nützt ja weder unserem Hund was, noch uns, wenn er überfordert oder gestresst ist.

Ich unterteile gerne in Sportarten, in denen der Mensch auch selbst sehr fit sein sollte und Sportarten wo es mehr auf die Fitness des Hundes ankommt.

Sport für topfitte Menschen und Hunde

Turnierhundesport – Leichtathletik mit Hund

Zum einen haben wir den Turnierhundsport kurz THS, dies ist quasi Leichtathletik mit Hund. Hier geht es zum einem um einen Geländelauf in den Varianten 2000m und 5000m, sowie verschiedene Sprintparcours im Bereich Slalomlauf, einer 75m Hindernisbahn und 80m Hürdenlauf. Dies nennt sich Vierkampf, denn es gehört zum Slalom, der Hindernisbahn und dem Hürdenlauf noch ein Gehorsamsteil, wo Freifolge, sowie Sitz, Platz und Steh aus der Bewegung abgefragt werden.

Ebenso zum THS gehört der Mannschaftswettkampf, der so genannte Combination Speed Cup, bei welchem 3 Mensch-Hund Teams als Team zusammen antreten. Jeder auf seiner Sektion und auf Zeit. Die schnellste Gesamtzeit und vor allem fehlerfreiste Lauf gewinnt hier am Ende.

Agility – Hürdenlauf im Parcourstempo

Dann gibt es noch Agility, hier kommt es hauptsächlich auf die Beweglichkeit des Hundes an. Dennoch sollte man als Mensch auch ziemlich fit sein, da die Parcours teilweise sehr schnell sind.

Es geht im Agility darum verschiedene Hürden, Tunnel, Kletterwände, Laufstege und einen Slalom fehlerfrei zu laufen. Der Hund mit der schnellsten Zeit und dem fehlerfreisten Lauf gewinnt. Hier gibt es verschiedene Stufen, in denen ein Hund laufen kann, von A0 für die Anfänger bis A3 für die Profis. Die Schwierigkeit der Parcours nimmt hier mit jeder höheren Stufe zu.

Die Fitness des Hundes ist entscheidend

IPO – für vielseitige Hunde

Weiter geht es mit einem schon älteren Sport, welcher seinen Ursprung in Deutschland findet. Dem IPO, dies bedeutet Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde. Geprüft werden hier die Bereiche Fährte, wo der Hund einer gelegten Spur folgt und kleine Gegenstände, welcher der Fährtenleger auf der Fährte verteilt, verweisen soll. Die Fährten sind je nach Prüfungsstufe unterschiedlich lang und verlangen der Hundenase einiges ab.

Im zweiten Teil einer IPO Prüfung und des Trainings geht es um bei Fuß laufen in einem vorgegebenen Schema, sowie den Positionen Sitz, Platz und Steh aus der Bewegung, dem Apportieren auf der ebenen Erde, Apport über die 1m Hürde und die 1,80m Kletterwand. Ebenso ein Vorausschicken, bei welchem der Hund über unterschiedliche Distanzen aus der Fußarbeit vom Hundeführer weggeschickt wird und dann auf Zeichen des Richters ins Platz gerufen wird. Bei diesen Übungen ist eine hohe Motivation, freudiges und aufmerksames Arbeiten des Hundes, sowie ein präzises Erarbeiten der Übungen erforderlich.

Im dritten Teil einer IPO Prüfung geht es um den sogenannten Schutzdienst. Im Schutzdienst geht es keineswegs darum, den Hund scharf zu machen, sondern viel eher darum, den Trieb des Hundes in geeignete Bahnen nämlich auf die Beute zu lenken. Der Hund lernt so, dass es hier um die Beute geht und nicht um den Menschen. Je nach Schwierigkeitsstufe sind hier unterschiedliche Anforderungen gewünscht. Der Hund soll auch im Schutzdienst immer kontrollierbar sein, dies wird durch ein Ablassen, also ein Aus, am Ärmel geprüft. Es geht darum, dass die Hunde mit ihrem Menschen zusammenarbeiten, sich gut kontrollieren lassen und ihren Trieb genau kanalisieren können.

Obedience – Millimeterarbeit als Team

Aus England vor ca 20 Jahren zu uns geschwappt ist das Obedience. Obedience bedeutet frei übersetzt „Gehorsam in Perfektion“. Es handelt sich beim Obedience um verschiedene Übungen, von der Fußarbeit, bis hin zum vorausschicken, apportieren und vielem mehr. Hier geht es um sehr detailliertes Training, da der Hund am besten mitarbeitet, wenn er genau versteht, wie sich die einzelnen Übungen zusammen setzen. Eine hohe Motivation und ein während der Prüfung strahlender Hund sind hier sehr erwünscht. Als Hundehalter sollte ich hier sehr viel Spaß am detailorientiertem Training haben. Im Obedience gibt es die Formen „britisches Obedience“, was hauptsächlich in England und Holland ausgeübt wird und das „FCI Obedience“ was auf der ganzen Welt praktiziert wird. Der Unterschied ist zwar nicht so groß, jedoch wird im britischen Obedience die Hand am Körper fixiert, um den Hund in der Bewegung nicht zu irritieren und es ist erlaubt im britischen Obedience Trainingsrunden zu laufen, damit der Hund ein tolles Gefühl in der Prüfung bekommt.

Fun Sportarten – mal was anderes für die gute Laune

Dann gibt es natürlich noch die sogenannten Fun Sportarten, wie z.B. Rally Obedience, Hoopers, Frisbee, Longieren und noch Einige mehr.

Beim Rally Obedience kann jeder Mensch und Hund, besonders als Einsteiger, teilnehmen. Beim Rally Obedience darf zwischen den Übungen auch mit Futter belohnt werden, was den Hund sehr motiviert. Es wird im Rally Obedience ein Parcours aus Schildern gestellt, welche verschiedene Aufgaben (Sitz und Hund umrunden, im Slalom um Pylonen laufen usw) beinhalten, die an dem jeweiligen Schild erfüllt werden sollen. Ein großer Spaß für Hund und Mensch, da die Parcours immer wieder neu gestaltet werden.

Hoopers ist eine Form des Agility, allerdings ohne springen. Hier werden Tonnen umrundet, durch Bögen gelaufen, ein Slalom passiert und Tunnel durchlaufen. Die Schwierigkeit beim Hoopers besteht darin, dass der Mensch sich innerhalb einer 3x3m Zone befindet und diese während der Hund den Parcours läuft nicht verlassen darf. So wird der Hund über Handzeichen und/oder Worte des Menschen durch den Parcours gelenkt, was die Bindung und die Kommunikation auf Distanz deutlich verstärkt.

Der richtige Trainingsaufbau, viele Pausen und Spaß stehen im Vordergrund

Wichtig ist natürlich bei allem, was wir mit unserem Hund machen, dass es uns und unserem Hund Spaß macht und es vorallem nicht zu viel wird. Ruhepausen werden bei mir im Training ganz groß geschrieben.
Denn eine Überforderung oder Stress bringen gar nichts, da unser Hund dann nicht in der Lage ist zu lernen und vor allem die ganzen Eindrücke erstmal verarbeiten muss.

Also weniger ist mehr. Mach lieber kurze, aber dafür intensive Einheiten mit euren Hunden, also eine lange Einheit und gönne dir und deinen Hunden einfach mal eine Pause zwischendurch.


Ich wünsche Dir ganz viel Spaß beim Training mit deinem Hund,

Natalie

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