Die Sonne scheint, es ist ein wundervoller Tag. Ich bin auf dem Weg in mein Waldbüro.
Noch über einen kleinen Bach, den Hügel hinauf und dann komme ich an.
Am Bach kommt mir im gestreckten Galopp ein weißer Schäferhund entgegen. Ein Mensch ist nicht in Sicht. Er stürzt sich in den Bach, trinkt schnell, aber nicht hastig einige Schlucke. Ich gebe ihm Raum und warte an der kleinen Brücke, damit er sich durch mich nicht genötigt fühlt, schneller zu trinken oder gar wegzugehen.
Genug Wasser zu sich genommen dreht er sich um und rennt zielsicher wieder denselben Weg zurück, den er gerade gekommen ist. Ich frage mich welches Ziel er wohl hat, denn für mich ist klar, der Hund streunt nicht herum und genießt die Umgebung, er hat eine Aufgabe, der er nachgeht.
Ich komme oben am Hügel an und entdecke drei Mädchen, die an ihrer Burg, der Festung, dem Schiffsausguck, oder was auch immer ihr kleines Baumhaus heute darstellt fröhlich spielen. Der Hund liegt davor und beobachtet die Umgebung und schaut den Kindern zu. Als ich mich nähere steht er auf, kommt in meine Richtung und checkt mich ab. Ich bin wohl in Ordnung, denn er dreht sich um und geht wieder zurück.
Ich setze mich auf eine Bank, beginne meinen Laptop auszupacken, bereite mich auf ein bisschen Arbeiten vor. Die Mädchen entdecken mich, haben Spaß daran sich „unbemerkt“ an mich heran zu schleichen. Wir unterhalten uns kurz. Sie sind 6, 5 und 3.
Die Älteste fragt mich nach der Uhrzeit. Ich antworte in vier verschiedenen Versionen, bis wir eine finden, die sie bereits verstehen. Viertel vor fünf, sechzehn Uhr fünfundvierzig, Dreiviertel fünf,… noch 15min, dann ist es fünf Uhr. „Oh, dann haben wir nicht mehr viel Zeit.“
Und schon sind sie weg und vertiefen sich in ihr nächstes Abenteuer. 10min später wird der Hund unruhig, er fiept, läuft um „die Burg“ herum und bellt die Mädchen einmal an. Die Größte stöhnt genervt auf, sie möchte nicht, dass das Spiel unterbrochen wird. Und dann sagt sie: „Ist ja gut Aaron, wir kommen ja schon.“ Unter einigem Protest des jüngsten Mädchens machen sich die vier auf den Weg den Hügel hinunter. „Es ist jetzt gleich 5 Uhr, dann müssen wir zu Hause sein.“, höre ich eines der Kinder noch sagen.
Ich grinse, finde diese Szene unfassbar schön und träume mich zurück in meine eigene Kindheit mit meinem Hund.
Alles war so einfach. Erzogen war Ginger nicht. Sie konnte im Grunde keine Signale (außer einen mittelprächtigen Rückruf und ein Sitz) und dennoch haben wir uns immer verstanden. Waren gemeinsam unterwegs, immer auf der Suche nach großen Abenteuern. Ganz ohne Hundetrainer, ganz ohne Facebook, ganz ohne hunderte von Erziehungsratgebern.
Kindern haben von alldem keine Ahnung. Sie agieren intuitiv. Ob die Intuition für die Situation dann passend ist oder nicht, spielt keine Rolle. Aber eines sind sie in jedem Fall – authentisch. Und das ist der Grund, warum sie sich so gut mit ihren Hunden verstehen.
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