Weihnachten steht vor der Tür und nicht nur für uns Menschen ist das eine besondere Zeit im Jahr. Auch unsere Hunde spüren die Veränderung. Es ist viel los, oft wird es ganz unweihnachtlich hektisch, über die Feiertage ist alles ganz anders als im Alltag und dann steht auch noch Silvester an. Viele Hunde drehen dann völlig durch. Gerade die sowieso schon hibbeligen Zeitgenossen reagieren oft heftig auf die Veränderungen und kommen dann gar nicht mehr zur Ruhe.
Wenn du dir Sorgen machst, ob dein Hund diesen Trubel gut wegsteckt oder du auf der Suche nach Tipps bist, wie du das alles für deinen Hund entspannt gestalten kannst, dann lies jetzt weiter.
Wenn dein Hund total gechillt ist und auch bei Partys gemütlich unterm Tisch schläft, dann schätze dich glücklich und genieß die Zeit in vollen Zügen.
Was ist es denn genau, was Hunden in der Zeit so einen Stress macht?
Die (Vor-)Weihnachtszeit ist aus vielen Gründen anstrengend für unsere Hunde. Auch wenn wir Menschen uns jedes Jahr erneut vornehmen, den Advent zum Entschleunigen zu nutzen, so machen wir doch häufig genau das Gegenteil. Es gibt so viele Veranstaltungen, Geschenke wollen besorgt, Vorbereitungen getroffen und Familien besucht werden. Besonders wenn Kinder im Haus sind, steigt die Vorfreude und die Aufregung wird nahezu greifbar. All das beeinflusst unsere Hunde auch.
Die Stimmung überträgt sich auf den Hund und sehr wahrscheinlich schläft er auch weniger als sonst. Schon allein das reicht für nervöse Hunde aus, um sie aus ihrem Gleichgewicht zu bringen. Sie reagieren heftiger auf kleinste Veränderungen und fangen an, plötzlich Dinge zu tun, die wir gar nicht von ihnen kennen. Häufiges Bellen, ständiges Umherlaufen, höhere Reizbarkeit und schnellere aggressive Reaktionen sind nur einige, die mir bei den Hunden meiner Kunden regelmäßig begegnen.
Mit dieser angespannten Grundhaltung als der Vorweihnachtszeit geht es dann in die (aus Hunde-Sicht) super stressigen Feiertage. Vielleicht kommt Besuch oder ihr fahrt woanders hin. Der Alltag steht Kopf und der Hund kommt noch schwerer zur Ruhe.
Und wenn der große unheimliche Onkel Harry, der sich „schon immer mit Hunden auskennt“, sich dann noch über den einzigen Rückzugsort des Hundes beugt, ist der Supergau perfekt. Der Hund hängt in Onkel Harrys Nase – „DAS HAT ER JA NOCH NIE GEMACHT“ – und ein Familienstreit über Hundeerziehung ist vorprogrammiert. Oh du fröhliche Weihnachtszeit!
Was du vermeiden kannst, um deinem Hund Stress zu ersparen
Vermeide es, den Hund zu Veranstaltungen mitzunehmen. Kein Hund hat einen Vorteil davon, über volle Weihnachtsmärkte zu tingeln, in der Kälte zu stehen, zwischen vielen Menschen, Gerüchen, Glasscherben… Lass ihn lieber gemütlich zuhause im Warmen schlummern und nimm dir Zeit für einen richtigen Spaziergang, der auch für den Hund schön ist.
Wenn dein Hund gestresst ist, wenn ihr woandershin zu Besuch fahrt, dann überlege dir, ihn auch dort nicht mit hinzunehmen. Bleibt er entspannt alleine und du bist nicht zu lange weg, dann ist es auch hier die entspanntere Variante, ihn zuhause in seiner gewohnten Umgebung zu lassen.
Hunde brauchen keine „besonderen Tage“ – schon gar nicht in Zeiten, in denen es darum geht, das Stresslevel möglichst niedrig zu halten, damit ein später kommendes Ereignis, wie Weihnachten, besser verkraftet werden kann. Du musst kein riesen Programm mit deinem Hund machen, schon gar nicht, um ihn vor Weihnachten „genügend auszulasten“.
Versuche in der Zeit keine Futterumstellung oder andere größeren Veränderungen vorzunehmen, die den Hund zusätzlich belasten können. Wenn du nicht sicher weißt, dass dein Hund das verträgt, dann füttere ihm auch nichts von dem tollen Gänsebraten, Rindersteaks, Fischpasteten oder was auch immer bei euch auf den Tisch kommt 🙂 Jedes Lebensmittel hat eine Wirkung. Hier Experimente zu starten, wenn der Hund eh schon unter Strom steht, erschwert die Sache nur noch mehr.
Das kannst du tun, um deinen Hund zu unterstützen
Gestalte die Vorweihnachtszeit so ruhig wie möglich, damit dein Hund die Entspannungsbatterien gut auftanken kann. Macht gemütliche Trödelspaziergänge, macht vermehrt ruhige Beschäftigungen und verbringt kuschelige Tage auf der Couch. So schaffst du für deinen Hund eine gute Basis, um nicht mit hohem Stresslevel in die Feiertage zu starten.
Erneuere oder beginne das Training des sicheren Rückzugsortes für deinen Hund. Besonders wenn Besuch kommt, oder ihr wegfahrt, ist es wichtig, dass der Hund immer diesen einen Ort hat, an dem er nicht gestört wird und an dem er bereits gelernt hat zu entspannten.
Im Zuge dessen ist es auch hilfreich auf bereits konditionierte Entspannungssignale zurückgreifen zu können. Das ist optimal, um deinem Hund im richtigen Moment gut bei der Entspannung helfen zu können. Ein Entspannungssignal kann zum Beispiel auch eine bestimmte CD sein, die rein zufällig ganz hervorragend als Dinner-Begleitmusik geeignet ist.
Stelle dir eine Liste zusammen mit Dingen, von denen du weißt, dass sie deinem Hund bei der Entspannung helfen. Bestimmte Massagegriffe, Entspannungssignale, etwas kauen, eine bestimmte Decke,… – Egal was es ist, es ist gut, wenn du mehrere Optionen hast, um diese gegebenenfalls kombinieren zu können.
Und wenn es doch schief geht?
Bleib selber entspannt. Deinem Hund hilft es nicht, wenn du völlig durchdrehst und auch wenn du dir Sorgen machst, weil er Probleme in solchen Situationen hat, macht das die Lage nicht besser. Bleibe ruhig und entspannt, tue was du kannst und dann lass auch zu, dass nicht alles immer optimal nach Plan laufen kann. Selbst wenn der Hund völlig gestresst ist und neben sich steht – die Feiertage sind nicht endlos und danach ist wieder Zeit für Entspannung. Setz dich selbst nicht unter Druck, deinem Hund alles optimal machen zu wollen. Manchmal geht das nicht – das ist das Leben. Wenn du weiter dran bleibst und über das nächste Jahr an der Entspannung übst, dann wird es zum nächsten Weihnachten schon ganz anders werden 🙂
Ich wünsche dir eine entspannte Weihnachtszeit mit deinem Hund!