Wer bin ich und wenn ja, wie viele?
In diesem Artikel nehme ich euch mal mit in auf meinem Weg bis heute.
Tauche ein in die Geschichte wie ich Hundetrainerin wurde und erfahre wie ich Alma kennengelernt habe und wie es dazu kam, dass sie mein Hund wurde.
Wir starten 1997 – vor gefühlt sooo langer Zeit.
Als ich 7 war, zog Ginger ein.
Wie jedes Kind hatte ich wohl den Wunsch einen Hund zu haben. Wir hatten schon echt viele Haustierversuche unternommen – Vögel, Chinchillas, … naja, die waren auch cool, aber wer sagt denn, dass man nicht trotzdem einen Hund haben kann.
Auch meine Eltern trauten sich dann irgendwann. Und so wurde ich während eines Ferienbesuchs bei Oma & Opa überrascht. Denn als meine Eltern aus dem Auto ausstiegen, waren sie nicht allein.
Im Fussraum saß dieser mini Flauschball (Ja, damals war ein Hund im Fußraum noch völlig in Ordnung. Hund anschnallen, gab es damals noch nicht.).
Ich war völlig aus dem Häuschen, hatte ich doch von den ganzen Vorbereitungen nichts geahnt.
Da war sie nun, ein weiterer Fels in der Brandung, der coolste erste Hund, den man haben kann. Die folgenden Umzüge unserer Familie waren natürlich aufregend, aber Ginger, meine Eltern und meine Schwester waren immer dabei. Die wichtigsten Konstanten meines Lebens zogen immer mit!
Auch als später meine Faszination für Pferde nicht mehr zu verheimlichen war 😉 – Ginger war immer dabei. Im Stall waren natürlich viele andere Hunde. Und egal um welche Vierbeiner es ging, ich fühlte mich immer zu den aufgeregteren hingezogen und schien schon damals eine beruhigende Wirkung auf sie zu haben.
Das ich später mal irgendwas mit Tieren machen wollte, war klar. Lange Zeit hätte wohl Jeder gedacht, dass es die Pferde sein würden. Aber dieses Hobby wollte ich nie zum Beruf machen.
Das Menschen auch Probleme mit ihren Hunden haben können, war zu dem Zeitpunkt außerhalb meiner Vorstellungskraft, denn ganz intuitiv waren bei uns irgendwie immer alle miteinander klargekommen. (Im Rückblick mit dem heutigen Fachwissen, fallen mir natürlich trotzdem Dinge ein, die irgendwie hätten einfacher sein können.)
Weitere Umzüge später, stand das Abitur vor der Tür und ich vor der Entscheidung was ich mit dem Leben anfangen möchte. (Ginger war mittlerweile die Grand Dame der Familie geworden und lies sich von meiner Oma – in deren Haus wir mittlerweile wohnten – von morgens bis abends verwöhnen.)
Die Entscheidung fiel auf BWL, nicht weil es Jeder macht oder ich keine bessere Idee hatte, sondern weil ich mich wirklich gerne mit Zahlen und Unternehmen beschäftige und irgendwie schon wusste, dass es in Vorbereitung auf eine spätere Selbstständigkeit Sinn machen würde.
Ich zog aus – studierte in Stuttgart und München – trat meinen ersten Job im Büro an und erlebte zum ersten Mal seit vielen Jahren, wieder eine Zeit ohne Hunde in meinem Leben. Das sollte sie unbedingt ändern…
Der Startschuss – Hundetrainerausbildung – Büro – ohne Hund (Ende 2013)
Die ersten Jobs im Büro, ich war hochmotiviert, kannte nicht mehr viel außer Arbeit und hatte den Bezug zu mir und zur Natur verloren.
Das Hamsterrad hatte mich gefangen genommen, ohne das ich mich bewusst dafür entschieden hatte, oder mir bewusst war was ich da eigentlich tat.
Dann gab es einen Weckruf und ich erkannte, dass das was ich jeden Tag seit mehreren Jahren tat, gar nichts mehr mit mir zu tun hatte.
Ich entschied: Ich wollte wieder einen Hund in meinem Leben haben.
Nach langen Überlegungen wie sich das wohl mit meinem Vollzeitjob vereinbaren ließe, beschloss ich meinen damaligen Chef zu fragen, ob es möglich wäre an einigen Tagen in der Woche stundenweise von zu Hause zu arbeiten.
Er lehnte ab. Ihm war klar, wie wichtig mir das war, und lehnte ab, obwohl Homeoffice zu dem Zeitpunkt in unserer Firma schon absolut gängig war.
Eine harte Nuss für mich damals – im Rückblick danke ich meinem Chef dafür, denn nur dadurch fiel eine der wichtigsten Entscheidungen, der letzten Jahre. „Ich werde mir mein Leben nicht willkürlich von irgendwelchen Chefs diktieren lassen, ich möchte selbst darüber entscheiden können, wie mein Leben aussieht.“
Noch in derselben Woche begab ich mich auf die Suche nach Hundetrainerausbildungen. Und fand Möglichkeiten, die für mich einfach ideal waren. Ab dann saß ich fast jedes Wochenende in den Seminarräumen Bayerns, saugte Wissen aus unterschiedlichen Richtungen auf, stellte fest das viele unterschiedliche Ansätze da sind und ließ jedes Mal mein Bauchgefühl entscheiden was ich davon hielt. Und passte mir aus den vielen Möglichkeiten einen Schuh an, der zu mir passte.
Mir ging es besser, denn ich hatte den weiteren Verlauf meines Lebens aktiv in die Hand genommen und war aus dem Hamsterrad ausgestiegen (oder mir jedenfalls bewusst, das ich teilweise noch drin steckte).
Nur eines hatte ich immer noch nicht – einen Hund…
Hundetrainer werden – üben über Hundesitting – Alma kennenlernen (Mitte 2014)
Die vielen neuen Erkenntnisse aus meinen Seminaren und den verschlungenen Bücherbergen, wollte ich natürlich testen. Ein eigener Hund war noch immer nicht möglich (ihr erinnert euch an die erfolglosen Versuche, meine Arbeit dahingehend umzustellen). Daher meldete ich mich bei einem Hundesitterportal an.
Meine Idee: an Wochenenden auf verschiedene Hunde aufpassen, viel Erfahrung sammeln und ENDLICH wieder (wenn auch nur zeitweise) mit einem Hund zusammenleben.
Und dann war da plötzlich diese Nachricht in meinem Postfach.
Almas frühere Familie war auf der Suche nach einem Hundesitter.
Ab und an mal aufpassen, aber gerne für eine längerfristige „Zusammenarbeit“.
Almas Foto seht ihr hier, der Text, der sie beschrieb lautete:
„Alma ist ein freundlicher, aufgeschlossener Hund. Rassetypisch rennt sie sehr gern, läuft gern am Fahrrad mit und ist Menschen und Hunden gegenüber aufgeschlossen. Mehr über unser gepunktetes Familienmitglied erfahren sie am Besten bei einem Spaziergang!“
Da war es – dieses Kribbeln – wenn man genau weiß, hier passiert gerade was Wichtiges.
Wir trafen uns auf einen gemeinsamen Spaziergang und zwischen dem verrückten Punktetier und mir gab es sofort diese Chemie.
Das war nicht einfach nur ein Hund, auf den ich in Zukunft ein paar Mal aufpassen würde. Wir gehörten einfach zusammen.
Und das beste war – auch mit ihrer Familie verstand ich mich blendend.
Hier hatten plötzlich einige Töpfe ihren Deckel gefunden.
Das erste Jahr mit Alma
Alma war von nun an also ab und an bei mir. I
m ersten Jahr ganz klassisch – immer dann wenn ich als Hundesitter gebraucht wurde.
Hier und da mal ein Wochenende, und auch mal eine ganze Woche hat sie bei mir verbracht.
Wenn sie bei mir war, gab es meistens Sparprogramm.
Wir haben im Grunde nichts gemacht, außer auf der Couch rumzudösen, kleine Spaziergänge zu machen und sonst habe ich versucht ihr so viel wie möglich Ruhe zu verschaffen.
Damals war sie… nennen wir es „aufgeweckt“.
Es war nicht möglich, dass ich mich hier in der Wohnung bewegte, ohne dass sie dabei war. Wollte ich also das sie zur Ruhe kam, war auch für mich „nicht bewegen“ angesagt. Und so verbrachten wir so einige Tage und Wochenenden gemeinsam kuschelnd auf der Couch. Ich verkniff mir den ein oder anderen Toilettengang und nahm diverse eingeschlafene Gliedmaßen in Kauf, damit der Hund nur nicht wach wurde. (Ich wette das kennst du auch.) 😉
Von Mal zu Mal fiel es ihr leichter bei mir in den Ruhemodus zu schalten. Manchmal – kam sie an, legte sich irgendwohin und ward ab da nicht mehr gesehen 🙂
Manchmal brachte sie noch einiges an Aufregung mit und wir zwei fanden Wege, wie sie so abschalten konnte, das Ruhe möglich war.
Almas erster Familie fiel auf, dass sie nach Wochenenden bei mir häufig auch noch einige Tage danach in ihrem Alltag viel ruhiger war als sonst. Und so fingen wir an, die Auszeiten bei mir auch für Almas „Entspannungsprogramm“ zu nutzen. Ich hatte ab dann ungefähr jedes zweite Wochenende die Gesellschaft der gepunkteten Dame und war überglücklich. Uns allen tat das so gut.
Irgendwann im Laufe meiner Hundetrainerausbildung gab es ein Seminar zum Thema Gesundheit und Ernährung. Die Sprache kam auf die Schilddrüsenunterfunktion. Mir klingelten die Ohren. Fast alles was dort als „klassische Symptome, die kaum ein Tierarzt kennt“ beschrieben wurde, passte genau auf Alma.
Davon berichtete ich ihrer ersten Familie und es begann eine kleine Odysee durch verschiedene Arztpraxen, bis endlich einer sich mit dem Thema auskannte.
Alma und ich – im zweiten Jahr
Nach verschiedenen Besuchen bei Tierärzten, die Alma als kerngesund und garantiert unauffällig von der Schilddrüse wieder nach Hause schickten, gerieten wir an einen Arzt, der das Problem erkannte und sie probeweise medikamentös einstellte.
Und siehe da – bereits einige Tage nach Beginn der Substituierung der Schilddrüsenhormone, war Alma wie ausgewechselt! Plötzlich so schien es, konnte sie ihre Umwelt wieder wahrnehmen, ohne sich über Alles um sie herum so stark aufzuregen.
In meinem Job im Konzern, hatte ich mittlerweile einen anderen Chef, der überhaupt kein Problem damit hatte, dass ich teilweise von zu Hause arbeitete. Und so weiteten wir die Zeiten, in denen Alma bei mir war noch weiter aus.
Sie war nun fast die Hälfte des Monats bei mir. Wir waren uns mittlerweile einig, dass langfristig unser aller Wunsch ist, das Alma ganz zu mir kommt. Das war noch nicht umsetzbar für mich solange ich Vollzeit im Job war, aber unser Ziel war klar.
Alma Jahr 3 zieht komplett zu mir
Im dritten Jahr mit Alma war sie im Grunde mein „Teilzeithund“. Ihre erste Familie und ich, wir stimmten uns immer so ab, wie es für alle am besten war. War ich beruflich unterwegs, oder stark eingespannt war sie bei ihrer damaligen Familie. Waren diese im Urlaub, oder die Tage gerade zu stressig für Alma, dann kam sie zu mir.
Mittlerweile war sie schon viel ruhiger geworden, als am Anfang, und doch war ihr das Leben so schlichtweg noch zu stressig. Manche Dinge, die andere Hunde mit Leichtigkeit und in völliger Normalität bewältigten, waren für Alma einfach nicht aushaltbar. Obwohl sie schon so viel besser mit allem umgehen konnte, die Schilddrüsenfunktion medikamentös eingestellt war und sie häufig bei mir einfach Ausschlafen konnte, waren ihr viele alltägliche Situationen schlichtweg zu viel.
Ihre erste Familie kam immer wieder an ihre Grenzen – verständlich – mitten in der Stadt mit Kleinkind und einem Hund, der auf jedes Geräusch hysterisch reagiert – irgendwann liegen die Nerven blank.
Wir wussten, je eher sie ganz zu mir ziehen kann, desto besser.
Ich hatte zu dieser Zeit schon meine Stunden im Büro reduziert und arbeitete dort nur noch 4 Tage die Woche um mehr Energie in meine Hundeschule zu stecken.
Ich sprach erneut mit meinem Chef und besprach mit ihm, wie wir es schaffen könnten, dass ich die 4 Tage so gestalten kann, dass Alma zu mir kommen kann. Er war damit einverstanden, dass ich die Hälfte des Tages von zu Hause arbeitete und die andere Hälfte im Büro war.
Ca. 3 Jahre nach meiner Entscheidung für die Hundetrainerausbildung um aus dem Konzern auszusteigen und wieder mit einem Hund zu leben, war es also so weit. Alma zog komplett bei mir ein und wurde MEIN Hund.
Ich war nun nicht mehr der (stark eingebundene Hundesitter), sondern ich hatte endlich meine Traum vom eigenen Hund erfüllt.
Nur ein Teil meines Plans, war noch nicht ganz abgeschlossen. Ich war noch nicht voll selbstständig und arbeitete noch immer 4 Tage die Woche im Konzern Hamsterrad.
Crash im Büro – ich kündige und mache mich voll selbstständig
Das Happy Life war fast perfekt. Alma gehörte nun zu mir, wie Nutella zum Pfannkuchen, uns ging es richtig richtig gut. Sie wurde immer entspannter. Wir passten ihre Ernährung noch etwas besser für sie an und ich hatte das Gefühl damit eines der letzten großen Puzzlestücke ihrer Entspannung gefunden zu haben.
Ich arbeitete einige Tage die Woche im Büro und den Rest mit vollem Herzblut an Bothshunde.
Die Hundeschule lief schon recht gut und ich war ganz zufrieden.
Ich hatte mir das Ziel gesetzt bis maximal Mitte 2018 zu warten und dann eine Entscheidung zu treffen, ob ich meinen Bürojob kündigen möchte und nur noch Hundeschule machen möchte, oder ob ich beides in Teilzeit noch eine Weile weitermache.
Die Entscheidung wurde mir leicht gemacht, denn im Frühjahr verließ mein damaliger Chef (der Tolle, mit dem ich gut arbeiten konnte, und der mein ungewöhnliches Arbeitsmodell unterstützt hat) die Firma. Für mich der Anstoß für meine Entscheidung. Und so kündigte ich Mitte 2018 meinen Bürojob und hatte meinen letzten Arbeitstag im Oktober.
Das war es nun – seit November 2018 bin ich Vollzeit Hundetrainerin und Online Unternehmerin. Meine Energie, mein Herzblut und meine Kreativität fließt jetzt nur noch in mein eigenes Unternehmen.
Unabhängigkeit ist mir wichtig
Ich liebe es jeden Tag aufs neue, spannende Inhalte für euch zu erstellen. Jeden Tag neue spannende Menschen und ihre Hunde kennenzulernen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Ich liebe meine Unabhängigkeit von einer Firma, die mir sagt, was ich tun soll. Und deswegen gibt es bei mir auch keine bezahlten Kooperationen.
Ich möchte keine Pakete öffnen und euch in „Unboxings“ Produkte vorstellen, die ich eigentlich nicht brauche.
Ich möchte keine Artikel über Produkte schreiben um meinen Blog und meine Arbeit zu finanzieren und deswegen tue ich das auch nicht.
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